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Warum ich sitze und wie ich es geschafft habe
Wie du kraftvolle Entscheidungen triffst und deine Vorhaben wirklich umsetzt.
Warum ich sitze und wie ich es geschafft habe
Vor vielen Jahren lernte ich bei einem thailändischen Mönch zu meditieren und inzwischen besuchte ich mehrere Meditationsretreats. Unzählige Bücher über Achtsamkeit, Meditation und Buddhismus habe ich verschlungen und entsprechend viele Vorträge gehört.
Immer wieder – und vor allem nach den Retreats – war ich voll motiviert, eine tägliche Achtsamkeitspraxis in meinen Alltag zu integrieren. Zu Beginn klappte es jeweils gut, doch nach wenigen Wochen liess ich diese Zeit der Stille sein. Ich schaffte es nicht, täglich die Meditationspraxis im Sitzen zu üben, obwohl ich die positiven Auswirkungen der Meditation erlebte und eine grosse Sehnsucht danach verspürte.
Seit diesem Sommer ist alles anders
Ich habe spontan entschieden, wieder mit der Achtsamkeitsmeditation zu beginnen (und dies ohne vorherigen Motivationsschubs in Form eines Retreats). Inzwischen ist das tägliche Sitzen so selbstverständlich wie das Zähneputzen.
Das tägliche Sitzen am Morgen ist für mich wie ein Nach-Hause-Kommen. Ich komme zuerst bei mir an, bevor ich mich um andere Dinge kümmere oder für andere Menschen da bin.
Ich reserviere bewusst Zeit für mich und richte meinen Blick nach innen. Dabei nehme ich meine Empfindungen, Gefühle und die Stimmung wahr. Diese Begegnung und Nähe zu mir bringt mehr inneren Frieden, auch wenn es innerlich tobt, dauernd Gedanken vorbeischwirren oder ich Schmerzen habe.
Während des Tages erinnere ich mich manchmal an meine Meditation. Ich bin in jenen Momenten achtsamer und bemerke eher, was in mir vorgeht (Körperempfindungen, Gedanken, Stimmungen) und wie ich darauf reagiere.
Die tägliche Praxis gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, wie ein Fundament, das mich durch den Tag trägt.
Dies ist meine ganz persönliche Erfahrung mit der Meditation.
Inzwischen wird das Thema intensiv erforscht. Die belegten positiven Aspekte der Meditation sind u.a.:
– innerlich zur Ruhe kommen und entspannen
– den Körper wieder wahrnehmen
– mit Schmerzen besser umgehen können
– Konzentrationsfähigkeit verbessern
– Umgang mit Emotionen verändern
– das allgemeine Wohlbefinden verbessern
Wie ich es diesmal geschafft habe
In Büchern und im Internet finden sich viele gute Anleitungen und Tipps, wie man eine tägliche Achtsamkeitspraxis aufbaut und integriert. Zudem kann Achtsamkeit immer und überall geübt werden, die formale Sitzmeditation ist dazu nicht erforderlich.
Der für mich wichtigste Punkt, warum ich diesmal bei meinem Vorhaben dran blieb ist, dass ich meine Absicht geklärt habe. Ich habe mich gefragt:
Warum will ich das Ziel [täglich meditieren] erreichen?
Was ist mein persönlicher Wunsch dahinter?
Was will mein Herz wirklich?
Aus den Antworten entstand für mich die glasklare Entscheidung, mir selber den Wert, die Zeit und den Raum zu geben, meinen Herzens-Wunsch zu erfüllen.
Die Absicht wurde nach Beantwortung der Fragen eine Intention, welche aus dem Herzen kommt. Man entscheidet sich für etwas, wie man sein möchte, und nicht was man haben oder tun möchte. Damit ist es leichter, Entscheidungen zu treffen, sich auf das Vorhaben einzulassen und dran zu bleiben.
Ohne die Klärung meiner Absicht würde ich mehr aus dem Verstand heraus handeln, ich müsste mich mehr „pushen“ und mit Disziplin dran bleiben, was nicht wirklich Spass macht.
Hast du ein Ziel, welches du gerne erreichen möchtest?
(es muss nicht unbedingt Meditieren sein)
Hier mein Tipp, wie du vorgehen kannst.
1. Mein Ziel ist: …….
Beispiel: Am Arbeitsplatz besser Nein sagen können.
2. Warum will ich das Ziel erreichen?
Beispiel: Damit ich weniger Überstunden mache und mehr Zeit, Energie und Lebensfreude habe.
3. Was ist mein persönlicher Wunsch dahinter?
Beispiel: Ich möchte akzeptiert und respektiert werden, ohne immer für andere da sein zu müssen.
4. Was will mein Herz wirklich?
Beispiel: Ich möchte Situationen mit Menschen, bei denen ich mich akzeptiert und respektiert fühle, so wie ich bin. Ich möchte mich selbst sein.
Sich diesen Fragen zu stellen, kann eine Herausforderung sein, denn es geht um absolute Ehrlichkeit sich selbst gegenüber.
Handeln wir aus einem Gefühl von Mangel heraus und weil wir uns nach etwas im Aussen sehnen, handeln wir mit dem Verstand. Doch sobald wir aus einem tiefen Wunsch heraus aktiv werden, sozusagen aus der Liebe heraus, wird es leichter.
Ich wünsche dir viel Befriedigung und Freude mit deinem Ziel. Verbinde dich mit deinem Herzenswunsch und treffe von dort aus deine täglichen Entscheidungen.
Bist du interessiert an Meditation?
Hier mehr Infos: https://www.ursachewirkung.at/meditation/1551-10-tipps-meditieren-fuer-anfaenger
Empfehlenswerte weiterführende Literatur: John Kabat-Zinn, Im Alltag Ruhe finden
Cover-Bild: © Deniz Antindas / unsplash.com