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Verbundenheit und Autonomie
Grundbedürfnisse, nach deren Erfüllung wir ein Leben lang streben.
Verbundenheit und Autonomie
Es gibt zwei Grunderfahrungen, die wir alle bereits im Mutterleib machen. Dies zumindest eine Zeit lang und jeweils mehr oder weniger stark.
Verbundenheit
Im Mutterleib sind wir immer mit unserer Mutter verbunden. Wir sind sicher, geborgen und werden genährt. Es ist immer jemand da, wir sind nicht alleine.
Autonomie
Aus dieser Verbundenheit entsteht die Erfahrung, dass wir wachsen und uns entwickeln können. Wir haben die Möglichkeit, uns frei zu bewegen, unseren Körper und die Umgebung zu entdecken.
Aus diesen Grunderfahrungen entstehend die zwei Grundbedürfnisse von Verbundenheit und Autonomie, nach deren Erfüllung wir ein Leben lang streben.
Wir möchten mit anderen Menschen verbunden sein und dazugehören.
Wir wollen erkannt, akzeptiert und geliebt werden, so wie wir sind, mit unseren Stärken und Schwächen.
Wir suchen vertrauensvolle Beziehungen.
Wir möchten uns sicher und geborgen fühlen.
Gleichzeitig möchten wir Neues entdecken und uns entfalten können.
Wir wollen selbstbestimmt entscheiden und Dinge gestalten.
Wir streben nach Freiheit und Unabhängigkeit.
Selbstreflexion
- Mit wem oder was fühlst du dich verbunden?
- Wann bist du sicher und geborgen?
- Wo möchtest du wachsen und dich entfalten?
- Wann sagst du Ja, meinst jedoch Nein, aus Angst vor Ablehnung?
- Wo hältst du dich zurück, weil du niemanden verletzen oder übergehen möchtest? Oder weil du befürchtest, es nicht zu schaffen oder kritisiert zu werden?
Wenn die Verbindung fehlt
Babys kommen mit diesem mehr oder weniger ausgeprägten Gefühl der Verbundenheit auf die Welt. Kinder haben eine unbändige Lust am Entdecken und beim Spielen eine grosse Gestaltungsfreude. Im Laufe der Zeit, im Hamsterrad von Schul-/ und Berufs-Stress, den hohen Erwartungen (oft die eigenen an uns selbst) und manchen schmerzhaften Beziehungs-Erfahrungen, verlieren wir die Verbindung zu uns. Wir wissen nicht mehr, was wir eigentlich wollen, weil wir unseren inneren Kompass verloren haben. Wir fühlen uns unfrei und fremdbestimmt.
Anders leben
Wir können lernen, wieder mit uns in Verbindung zu kommen, mit unseren Bedürfnissen und Wünschen, unseren eigenen Werten, unseren Fähigkeiten und Ressourcen. Und wieder unseren Körper spüren.
Dank der Neuroplastizität des Gehirns können wir ein Leben lang lernen, wieder andocken an den beiden Grunderfahrungen von Verbundenheit und Autonomie und Schritt für Schritt das Leben neu entdecken, Verantwortung für uns übernehmen, Dinge ändern und das Zusammenleben neu gestalten.
Gerald Hüther, Hirnforscher, ist meine Inspiration und Quelle für diesen Text. Er meinte:
Jeder kann sich zu jedem Zeitpunkt seines Lebens dafür entscheiden, anders zu leben als bisher – bewusster, achtsamer, zugewandter, liebevoller.
Bild: © Helena Lopes / unsplash.com